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Kopfbild Markt Kastl

Gelber Rundwanderweg - Details


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Die Lokalbahn Amberg-Kastl-Lauterhofen

Die Lokalbahn Amberg-Kastl-Lauterhofen


Ein Stück fast vergessener Eisenbahnromantik

Am 8. Dezember 2013 waren es genau 110 Jahre, dass die Lokalbahn Amberg-Kastl-Lauterhofen ihren ersten regelmäßigen Zugverkehr aufnehmen konnte. Heute erinnert nur noch Weniges an diese romantische Zeit. Damals war Kastl mit Rentamt, Notariat und Amtsgericht Mittelpunkt des Distrikts Kastl, der von Gnadenberg im Westen bis Thonhausen im Osten und von Nonnhof/Alfeld im Norden bis Dietkirchen im Süden reichte. Es war also nicht verwunderlich, dass besonders in Kastl die Meinungen weit auseinandergingen, welche Streckenführung die zukünftige Eisenbahn nehmen sollte. Von 1879 bis 1900 dauerten die Auseinandersetzungen, wie der Distrikt Kastl durch eine Eisenbahn in seiner Gesamtheit erfasst werden könnte.

Im Laufe der Jahre gab es viele ernst zu nehmende Vorschläge:

1879 Amberg-Kastl-Neumarkt-Ingolstadt
1891 Kastl-Lauterhofen-Altdorf
1893 Ponholz-Hohenburg-Kastl-Altdorf
1893/94 Amberg-Kastl-Neumarkt
1893 Kastl-Alfeld-Thalheim-Hersbruck
1894 Amberg-Kastl-Lauterhofen.

Am Ende setzten sich die Befürworter des letzten Vorschlags durch; denn wirtschaftlich und verkehrstechnisch gute Argumente und nicht zuletzt große finanzielle Anreize konnten viele Kritiker überzeugen. Am 9. März 1900 wurde das Eisenbahnprojekt Amberg-Kastl-Lauterhofen genehmigt, die Baukosten wurden auf 1.951.100 Mark festgelegt. Die Vermessungsarbeiten zogen sich bis ins Jahr 1901 hin. Am 22. März 1902 wurden die ersten Bauarbeiten vergeben. Es war eine der landschaftlich reizvollsten Strecken, aber sie stellte auch höchste bauliche Anforderungen an die beauftragten Firmen, so dass auch einige tragische Unfälle den Bau begleiteten. Am 25. November 1903 musste die anspruchsvolle Strecke einer ersten technischen Prüfung standhalten. Auf der gesamten Bahnlinie waren zwei Brücken mit Eisenkonstruktion, 16 Durchlässe in Gewölbebauweise, ein Durchlass mit Eisenschienen, sieben Brücken oder Unterführungen in Beton mit Eisenunterbau und zwei Bahnbrücken in Eisenbetonbauweise, insgesamt also 28 Brücken und Durchlässe errichtet worden. Wirtschaftlich gesehen brachte die Bahn zu keiner Zeit einen finanziellen Gewinn. Die Rentabilitätsberechnungen der Planungskommission konnte sie nie bestätigen, da die Anforderungen an die Lokomotiven zu groß und die Auslastung deshalb zu gering waren. So wurde am 1. Juli 1962 der Personenverkehr eingestellt, der Güterverkehr rollte noch bis zum 29.03.1972. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Geleise und die übrigen Anlagen ab- und die Strecke zu einem Rad-Wander-Weg umgebaut. So erinnern die Wanderwege von Amberg nach Deinshof, von Kastl nach Lauterhofen und Teile des Schweppermann-Radweges an den ehemaligen Streckenverlauf. Die Bahnhofsgebäude in Drahthammer, Ursensollen, Kastl und Lauterhofen stehen allerdings noch als markante Zeugen einer allmählich in Vergessenheit geratenden Eisenbahnromantik.

Genaueres über Fahrgäste und Beschäftigte, über Besonderheiten, Unfälle, lustige und tragische Begebenheiten sind in einem Sonderband der Reihe „Eisengau“, herausgegeben vom heimatkundlichen Kreis Amberg- Sulzbach, zu finden.


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