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Trichtersperre aus der Zeit des Kalten Kriegs

Trichtersperre aus der Zeit des Kalten Kriegs


Der Kalte Krieg


Die 50er- bis 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts waren geprägt vom Kalten Krieg. Ausgelöst wurde er von dem Ringen der beiden Großmächte USA und UdSSR um die Dominanz in der Weltpolitik, was sich zu einem Rüstungswettlauf ungeahnten Ausmaßes hochschaukelte und Europa in zwei ideologisch und geographisch getrennte Blöcke teilte. Die innerdeutsche Grenze sowie die Grenze zur ehemaligen Tschechoslowakei bildeten die Frontlinie, den so genannten Eisernen Vorhang, an dem sich mit der NATO und dem Warschauer Pakt die beiden Machtblöcke gegenüberstanden. Bei einem militärischen Konflikt wäre damit vor allem das geteilte Deutschland zum Kampfgebiet geworden.

Man ging davon aus, dass im Falle eines Angriffs durch Truppen des Warschauer Pakts der Feind vom Staatsgebiet der Tschechoslowakei aus mit starken Panzerverbänden über die Cham-Further Senke in Ostbayern einfällt. Um seinen Vorstoß zu behindern, errichtete man in Straßen, Brücken, Unterführungen oder an Bahnlinien kurzfristig aktivierbare Sperren. Sie hätten den Gegner zwar nicht aufhalten können, aber durch ihre verzögernde Wirkung einen Zeitgewinn für die eigene Abwehr gebracht. Miteinander vernetzt, waren die Sperren ein fester Bestandteil der vorbereiteten Territorialverteidigung und unterlagen der Geheimhaltung. Mit dem Ende des Kalten Kriegs sah man für die Bundesrepublik Deutschland keine militärische Bedrohung mehr. Damit hatten auch die Sperren ihren Zweck verloren. Heute sind sie weitgehend zurückgebaut.


Die Trichtersperre AS-0022

Im Landkreis Amberg-Sulzbach gab es 53 Sperranlagen, von denen heute nur noch vier erhalten sind. Zwei davon befinden sich sogar in der Denkmalliste. Die Trichtersperre mit der Objektnummer AS-0022 wurde im Jahr 1963 gebaut. Damals verlief hier die B 299 noch am Hang entlang. Bei ihrem Ausbau im Jahre 1975 wurde sie in diesem Abschnitt begradigt und in das verfüllte Trockentälchen verlegt. Die Sperre in dem aufgelassenen Straßenstück, das heute als Parkplatz dient, wurde beibehalten. Bei der Anlage handelt es sich um drei Straßensprengschächte, die im Abstand von jeweils 20 m hintereinanderliegen. Die durch Kreuzdeckel verschlossenen kreisrunden Schächte besitzen eine Tiefe von 5 m und einen Durchmesser von 60 cm. Wenn es die Kampfhandlungen erfordert hätten, wären sie von Pionieren der Bundeswehr mit jeweils 20 käselaibförmigen Trichtersprengladungen à 25 kg TNT bestückt worden, was einem Gesamtgewicht von 1,5 t entspricht. Durch die bei der Sprengung in den Boden gerissenen Trichter wäre die Straße für Panzer unpassierbar geworden, da sich diese beim Versuch, sie zu durchqueren, im gelockerten Erdreich festgefahren hätten.

Zwischen Amberg und Neumarkt gab es in der B 299 noch drei weitere Sperranlagen, eine am Rängberg westlich Ursensollen mit drei Sprengschächten, eine am Kastler Berg mit vier sowie eine am Pfeffertshofener Berg mit fünf Sprengschächten.

Die Sperren sind nie zum Einsatz gekommen, auch wurden sie zu keiner Zeit scharf geladen. Ihren Zweck haben sie trotzdem erfüllt, denn sie haben dem Gegner Abwehrbereitschaft signalisiert.


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